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Fidel Castro

Dr. Fidel Alejandro Castro Ruz (* 13. August 1927 in Birán bei Mayarí in der damaligen kubanischen Provinz Oriente) führt seit 1959 Kuba als Regierungschef und seit 1976 als Staatspräsident. Er war mit der "Bewegung des 26. Juli" (M-26-7) treibende Kraft der kubanischen Revolution gegen den Diktator Batista 1959 auf Kuba. Castro gilt als charismatische Figur. Für seine Anhänger und Verteidiger ist er mit seinem Programm einer sozial gerechteren Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums zugunsten der ärmeren Schichten der Bevölkerung ein uneigennütziger Held der sozialen Revolution nicht nur in Kuba. Menschenrechtsorganisationen werfen ihm ein auf seine Person ausgerichtetes, diktatorisches Regime und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vor.

 

Politisches Wirken

Politische Anfänge

Seit ihrer Gründung 1947 war er Mitglied der Revolutionären Jugend (Juventud Revolucionaria) der Kubanischen Volkspartei (Partido del Pueblo Cubano), für die Fidel bei den für 1952 geplanten Parlamentswahlen kandidierte. Die Wahlen fanden aber nicht mehr statt, da Fulgencio Batista zuvor putschte und den wahrscheinlichen Sieg der Orthodoxen zu verhindern. Aufgrund der gescheiterten Anklage vor dem Obersten Gerichtshof gegen Batista erklärte Castro, dass nach Ausschöpfung aller legalen Mittel nun das in der Verfassung von 1940 enthaltene Widerstandsrecht in Kraft getreten sei, und begann mit den Vorbereitungen eines Angriffs auf die Moncada-Kaserne" in Santiago de Cuba sowie die Kaserne "Carlos Manuel de Céspedes" in Bayamo, der ein Fanal für den Massenaufstand in Kuba sein sollte.

Am 26. Juli 1953 versammelte Fidel Castro seine Mitstreiter um sich. 129 Männer sollten die Moncada-Kaserne mit 810 schwer bewaffneten Soldaten stürmen, um das Regime des Diktators Batista zu stürzen. Er rechnete damit, dass die Truppen wegen der Karnevalsfeiern müde sein würden. Der Versuch scheiterte, machte ihn aber bekannt. Sechs Angreifer und 16 Soldaten wurden getötet. Trotz des ausdrücklichen Befehls Batistas, die Gefangenen sofort zu erschießen, konnte es der Unteroffizier, der die Gruppe von Fidel Castro in den Bergen festnahm, nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, den Befehl auszuführen, so dass die Gefangen der Justiz überstellt wurden. Am 16. Oktober 1953 fand die Gerichtsverhandlung in Santiago de Cuba statt. In seiner Verteidigungsrede sprach Fidel seinen berühmt gewordenen Satz: "Die Geschichte wird mich freisprechen!" ("La historia me absolverá!"). Castro wurde zu 15 Jahren Zuchthaus auf der Isla de Pinos verurteilt, kam aber auf wachsenden Druck der Bevölkerung bereits am 15. Mai 1955 nach nur zwei Jahren Haft im Rahmen einer Generalamnestie frei.

Castro verließ im März 1955 die Orthodoxe Partei und gründete zusammen mit seinen Gefährten noch auf Kuba am 12. Juni 1955 die Bewegung des 26. Juli (M-26-7). Die Strategie war der bewaffnete Kampf durch kleine geheime Zellen im Untergrund, die über das ganze Land verstreut waren.

Exil und Vertreibung Batistas

Da auf Kuba eine militärische Ausbildung und Vorbereitung nicht möglich war, ging eine Gruppe von 82 Kämpfern am 7. Juli 1955 nach Mexiko ins Exil. Unter der Leitung des spanischen Ex-Generals Alberto Bayo, der im spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republik gegen Francisco Franco gekämpft hatte, begann die militärische Ausbildung der Guerilleros. Dort traf er auch auf Ernesto Che Guevara. Am 25. November 1956 brach Fidel zusammen mit Che Guevara und weiteren 80 Revolutionären von Tuxpan (Mexiko) mit der Yacht "Granma" nach Kuba auf, wo sie am 2. Dezember 1956 ankamen. Als Comandante en Jefe führte Fidel Castro die Guerilla der Rebellenarmee M-26-7 in der Sierra Maestra an. Nach über zwei Jahren Guerillakampf gegen die zahlenmäßig weit überlegene und von den USA unterstützte Batista-Armee flüchtet der Diktator Batista schließlich am 1. Januar 1959 aus Kuba.

Aufbau des neuen Kuba

Poster in einem Schaufenster in Havanna
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Poster in einem Schaufenster in Havanna

Auf Grund seiner sozialen Herkunft und politischen Entwicklung war Castro noch für einige Zeit das Bindeglied zwischen der Revolution und den bürgerlich-liberalen Bewegungen, während sein Bruder Raúl und Ernesto Che Guevara die Aufnahme von Beziehungen zu den sozialistischen Ländern forcierten. Erst nach einem persönlichen Treffen mit Nikita Chruschtschow am Rand der UNO-Vollversammlung 1960 wurden Castros Vorbehalte gegenüber der Sowjetunion und der traditionell reformistischen sozialistischen Partei (Partido Socialista Popular, im folgenden PSP) langsam abgebaut.

Während Castro, Guevara und andere auf die besondere Rolle Kubas in der revolutionären und sozialistischen Bewegung und unter den nichtpaktgebundenen Staaten Wert legten, wollten die Altkommunisten um Blas Roca und Annibal Escalante die neue Partei und Kuba auf die führende Rolle der Sowjetunion einschwören. Castro setzte sich nach einem Machtkampf im Frühjahr 1962 durch. Das und die Verärgerung Castros und Guevaras über den Abzug der sowjetischen Raketen im Oktober 1962 zur Beendigung der Kuba-Krise führte zu angespannten Beziehungen zur UdSSR.

Die Spannungen verschärften sich nach dem Sturz Chruschtschows 1964, durch Che Guevaras Sympathien für den Maoismus und nach einem Versuch von Escalante (in Absprache mit Moskau), Castro zu stürzen (Ende 1967). Castro spielte auf einer Kundgebung Abhörbänder vor; Escalante und seine Anhänger wurden im Januar 1968 verhaftet.

Internationalismus

Kuba verfolgte, von Castro persönlich garantiert, eine Politik des Internationalismus. Die Regierung unterstützte beispielsweise die Sandinisten in Nicaragua, die sich gegen von den USA unterstützten Contrabanden wehrten. Darüber hinaus verfolgte Kuba ein kontinuierliches Engagement in Zentralafrika, besonders in Angola. Dort landeten am Vorabend der Unabhängigkeit (1975) kubanische Truppen, um der marxistischen Volksbewegung zur Befreiung Angolas (MPLA) unter Agostino Neto zur Macht zu verhelfen und die FNLA und die UNITA zurückzuschlagen. Wesentlicher Teil des kubanischen Internationalismus ist auch die Entsendung von Ärzten, Lehrern, Technikern und Konstrukteuren in viele Winkel der Welt. So wurden bisher über 15.000 Ärzte in verschiedene Länder geschickt, um dort humanitäre Hilfe zu leisten. Das jüngste Beispiel hierfür ist der Einsatz von kubanischen Ärzten in den Armenvierteln Venezuelas. Bei dem Projekt "Barrio Adentro" (dt. etwa: hinein ins Armenviertel) bezogen Ärzte aus Kuba Quartiere in den Barrios, um den Menschen eine grundlegende medizinische Versorgung zu bieten und so die bolivarianische Revolution in Venezuela zu unterstützen.

Obwohl Castros unorthodoxer Marxismus wie seine politische Praxis zahlreiche Parallelen zu Michail Gorbatschow aufwies, blieb Castro gegenüber Glasnost und Perestroika reserviert.

Nach 1989

Für Kubas Wirtschaft spielte der Handel mit Ländern des RGW eine große Rolle. Als ab 1989 der RGW wegen Systemwechsels in den meisten Mitgliedsländern ausfiel, stürzte Kuba in eine wirtschaftliche Krise, die Fidel Castro zwang, Wirtschaftsreformen durchzuführen (genannt período especial en época de paz = besondere Periode in Friedenszeiten; kurz: período especial/Sonderperiode). Dazu zählten die Legalisierung des Dollarbesitzes (seit 8. November 2004 1:1 durch Peso Convertible ersetzt) sowie die Zulassung selbstständiger Arbeit und freier Bauernmärkte, begleitet von einer Öffnung des Landes für Tourismus und Auslandsinvestitionen.

Inzwischen hat sich die Versorgungslage, trotz einiger noch immer bestehender Engpässe, gebessert. Das politische System wurde allerdings nicht reformiert. Insbesondere aufgrund von Unterdrückung von politischer Opposition und freier Meinungsäußerung wird die kubanische Regierung von verschiedenen Gremien und Organisationen, darunter die UN-Kommission für Menschenrechte, das Europäischen Parlament sowie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, regelmäßig ermahnt, sich an die UN-Menschenrechtskonventionen zu halten, die sie unterzeichnet hat.

Castro ist spätestens seit der Kubakrise 1962 einer der Lieblingsfeinde der USA. Die Vereinigten Staaten haben seit seiner Machtübernahme ein Handelsembargo gegen Kuba verhängt - mit dem erklärten Ziel, Castros Regime zu stürzen.

Castros Gesundheitszustand wird von der Weltöffentlichkeit argwöhnisch beobachtet, da bei einem Abdanken Castros als Staatschef mit dramatischen Veränderungen in Kuba zu rechnen ist und ein Rücktritt aus freien Stücken als unwahrscheinlich angesehen wird. Am 21. Oktober 2004 stürzte Castro nach einem öffentlichen Auftritt eine Treppe hinunter, was viele Medien zu der absichtlich doppeldeutigen Schlagzeile Castro gestürzt veranlasste. Castro hat sich dabei die linke Kniescheibe zertrümmert und den rechten Oberarm angebrochen, wie von der kubanischen Regierung bestätigt wurde. Schon am nächsten Tag nahm er wieder an einer Sitzung teil.

Castro ist auch berühmt für die Länge seiner Reden; teilweise konnte eine einzige Ansprache bis zu 12 Stunden dauern.

Siehe auch

Werke

  • Ausgewählte Reden. - Berlin : Dietz, 1976
  • Fanal Cuba : Reden und Schriften. - Berlin : Dietz, 1963
  • Fidel Castro speaks / hrsg. von James F. Petras. - London : Lane, 1970
  • Die Geschichte wird mich freisprechen. - Bellnhausen/Gladenbach : Hinder & Deelmann, 1968

Literatur

Zitate

  • "Clinton ist für mich kein kriegslüsterner Präsident, sondern ein Mann des Friedens, der etwas für das amerikanische Volk erreichen will.(aus "Die Woche" vom 22.12.)"
  • "Die Frau ist die Werkstatt der Natur, in der das Leben geschaffen wird."
  • "Ein Kuß ist wie jeder Kuß, aber die Liebenden werden trotzdem nie müde.(An Natalia Revuelta)"
  • "Ich habe versucht, die Welt zu verändern ... Aber es ist eine Illusion. (Paris Match)"
  • "Johnson ist ein mittelmäßiger Bandit, während Kennedy ein intelligenter Bandit war."
  • "Revolutionäre gehen nie in Pension."
  • "Wir werden uns allein verteidigen, umgeben von einem Ozean des Kapitalismus."
  • "Die Geschichte wird mich freisprechen."
  • "Wer zum Glück in der Welt beitragen möchte, darf keine Rücksicht auf seine nähere Umgebung nehmen."
  • "Die Imperialisten schwimmen in einem Meer von Triumphalismus und reden wie die Herren der Welt. Die Herren der Welt können sie aber nicht sein, denn zumindest unsere Herren sind sie nicht."

Filme

  • Oliver Stone: Comandante : Dokumentation. - London : Optimum Home Entertainment, 2002. - ASIN B00022-VML2
  • Oliver Stone: Looking For Fidel : Dokumentation, 2003

Weblinks

Wikiquote: Zitate zu Fidel Castro
WikiCommons: Weitere Bilder, Videos oder Audiodateien zum Thema Fidel Castro

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fidel Castro 1. Mai 2005
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Fidel Castro 1. Mai 2005

Fidel Castro wurde, wie seine vier Geschwister, als uneheliches Kind eines Großgrundbesitzers geboren. Seine Eltern waren Ãngel Castro Argiz, Sohn spanischer Emigranten aus der galicischen Stadt Lugo, und Lina Ruz González, aus einer Bauernfamilie aus der kubanischen Provinz Pinar del Río. Sein Vater hatte sich vom ärmlichen Bediensteten der spanischen Armee zum Großgrundbesitzer hochgearbeitet. Trotz des Familienreichtums kam er häufig mit der armen Landbevölkerung in Berührung. Mit seinem Bruder, Raúl Castro Ruz (*1931), lernte er im Jesuitenkolleg in Santiago de Cuba. Er eckte in seinen jungen Jahren immer wieder an und konnte Autoritäten schwer akzeptieren. So wird erzählt, dass er mit dreizehn Jahren versucht haben soll, die Plantagenarbeiter seines Vaters zu einem Streik zu bewegen. 1942 wechselte er zum Jesuitenkolleg in Havanna. Dort zeigte er gute Leistungen, galt jedoch auch als jähzornig. 1945 begann er sein Jura-Studium an der Universität von Havanna. Hier fiel er durch ausgeprägtes politisches Engagement auf, wurde Vorsitzender der Vereinigung der Jurastudenten, gründete einen Studentenausschuss gegen Rassendiskriminierung und schloss sich 1947 der Orthodoxen Partei von Eduardo Chibás an, die gegen die korrupte Regierung von Carlos Prío Socarrás und für eine auf nationale Interessen orientierte Wirtschaftspolitik eintrat. Seine erste militante Aktion war seine Beteiligung an dem Versuch mit 3000 Mann im Jahr 1947 den Diktator der Dominikanischen Republik, Trujillo, zu stürzen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, da die Expeditionsschiffe von kubanischen Kriegsschiffen abgefangen wurden. Castro konnte sich jedoch einer Verhaftung entziehen, indem er zusammen mit zwei anderen von Bord sprang und 3 Meilen zur Küste schwamm. 1948 heiratete er Mirta Díaz Balart, eine Philosophiestudentin aus einer ebenfalls wohlhabenden kubanischen Familie. Die Ehe wurde aber bereits 1955 wieder geschieden. Später im Verlauf der kubanischen Revolution wurde die Guerillera Celia Sánchez (1920-1980) seine Lebensgefährtin.

Während dieser Zeit Ende der 1940er Jahre wurde er für seine durch José Martí beeinflusste antiimperialistische Einstellung und seine Ablehnung des US-amerikanischen Einflusses auf Kuba bekannt. 1950 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften und eröffnete eine Rechtsanwaltskanzlei, die er bis 1952 führte.

Im Juni 1952 beabsichtigte er, mit der Orthodoxen Partei, deren Vorsitzender er nach dem Selbstmord seines Vorgängers und Parteigründers Eduardo Chibás im Jahr 1951 geworden war, bei den Parlamentswahlen anzutreten. Der Staatsstreich am 10. März, der von General Fulgencio Batista angeführt wurde und die Regierung von Carlos Prío Socarrás absetzte, verhinderte jedoch sein Vorhaben, da die Wahlen gestrichen wurden. Er verklagte Batista daraufhin wegen Verfassungsbruch, seine Klage wurde jedoch abgelehnt.

Politisches Wirken